Es ist wieder so weit: In der Nacht vom 29. auf den 30. März werden die Uhren eine Stunde vorgestellt, die Sommerzeit beginnt! Für uns Menschen eine mehr oder weniger lästige Angelegenheit – aber immerhin bleibt es abends länger hell. Am Morgen kommt allerdings das böse Erwachen, denn auf einmal findet nicht nur das Aufstehen wieder im Dunkeln statt, sondern für Viele auch die Fahrt zur Arbeit! Und das kann vor allem auf Landstraßen zum Problem werden, denn Wildtiere machen unsere Zeitumstellung nicht mit! Ungeachtet der Uhrzeit sind sie in der Morgendämmerung auf Futtersuche und überqueren dazu immer wieder Straßen, die in diesen Tagen noch nicht so stark befahren sind, auf denen sich durch die Zeitumstellung ab nächsten Montag aber der Berufsverkehr tummeln wird. Der Auto- und Reiseclub Deutschland (ARCD) warnt deshalb vor erhöhter Wildunfallgefahr. Also, Warnschilder mit Wildwechsel penibel beachten und vor allem in den Morgenstunden mit angepasster Geschwindigkeit fahren. Wenn Sie ein Wildschwein oder Reh am Straßenrand entdecken? Runter vom Gaspedal, abblenden, hupen! Und immer mit Nachzüglern rechnen, denn ein Tier kommt selten allein! (Quelle/Foto: dpp-AutoReporter)
20 Liter Blumenerde für 1,99 € – gestern noch im Supermarkt gekauft, ohne groß nachzudenken. Dabei hätten Sie und ich es besser wissen können, denn Naturschutzverbände rufen immer wieder dazu auf, beim Kauf von Pflanzenerde und Kultursubstraten auf die Aufschrift „torffrei“ oder „ohne Torf“ zu achten. Herkömmliche Blumen- und Gartenerden bestehen nämlich bis zu 90 Prozent aus Torf. Was ist daran schlimm? Torf ist doch ein Naturprodukt, eine Bodenart, die aus stark zersetztem Pflanzenmaterial besteht und sich in Mooren ablagert! Stimmt. Doch intakte torfbildende Moore sind rar geworden, seit der Mensch vor Jahrhunderten mit ihrer Entwässerung begonnen hat, um die gewonnenen Flächen land- und forstwirtschaftlich, zur Bebauung und Torfgewinnung zu nutzen. Bis heute sind mehr als 60 Prozent aller einst in Europa vorhandenen Moore auf diese Weise zerstört worden. (Quelle: NABU) Dazu kommt, dass die Torfschicht eines naturnahen Moores pro Jahr nur einen Millimeter wächst. Bis also ein Meter Torf entsteht, gehen etwa tausend Jahre ins Land. Torf ist also Mangelware. Trotzdem werden laut Bundesamt für Naturschutz in Deutschland immer noch jedes Jahr 10 Millionen Kubikmeter Torf abgebaut. Allein rund 2,5 Millionen davon gehen als Pflanzerde in private Gärten oder Blumentöpfe! Bleibt es bei dem großen Torfkonsum, sind die zum Abbau genehmigten Torfvorräte in Deutschland spätestens in zehn Jahren erschöpft. Die Folge: Es wird auf Moore im Ausland ausgewichen, die noch (!) großflächig erhalten sind. Und tatsächlich kommt schon heute ein großer Teil der in Deutschland verwendeten Torfe aus Estland, Lettland und Litauen.
Die Moore – dort wie hier – zahlen für den Torfabbau einen hohen Preis. Sie sterben.
Ist ein Moor erst einmal entwässert und abgetorft, bietet es keinen Lebensraum mehr für Moorlebewesen; für viele seltene Kleintier- und Pflanzenarten ist das der Untergang. Und nicht nur das: Beim Torfabbau entweichen extreme Mengen Kohlendioxid und andere Treibhausgase, die sich seit Jahrtausenden in den meterdicken Moorschichten eingelagert haben. Moore sind nämlich riesige Kohlenstoffspeicher. Sie speichern doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Erde zusammen, obwohl sie weltweit nur etwa drei Prozent der Landfläche einnehmen. Im Umkehrschluss heißt das, dass geschädigte Moore zu einer der größten Treibhausgasquellen unserer Zeit gehören! Trotz dieser Erkenntnis wird, anders als in den Niederlanden, Großbritannien, der Schweiz und Österreich, wo der Torfabbau komplett gestoppt wurde, in Deutschland weiter abgebaut. Eine nationale Torfausstiegsstrategie wird diskutiert, doch bis jetzt ist das Theorie, so dass Moorschutzprogramme (z.B. in Form von Revitalisierungsmaßnahmen, d.h. Wiedervernässung) nur vereinzelt stattfinden.
Torf gehört ins Moor und nicht in den Garten!
Tips für den Einkauf: Es kostet Sie ein paar Euro mehr, aber Sie können durch die Verwendung von torffreier Erde zur Erhaltung von Mooren beitragen und damit Lebensräume und Klima zugleich schützen! Achten Sie beim Einkauf torffreier Blumenerde darauf, dass es sich wirklich um Produkte ohne Torf handelt. Bei torfreduzierten bzw. torfarmen Erden ist Vorsichtig geboten, denn diese enthalten fast immer einen Torfanteil von 60 bis 80 Prozent. Als Alternative eignet sich vor allem Kompost, am besten aus dem eigenen Garten. Er belebt den Boden und gibt ihm wichtige Nährstoffe zurück. Die im Handel erhältlichen torffreien Erden für Kübelplfanzen beinhalten eine Mischung aus Rindenhumus, Holz-, Kokos-, Chinaschilf- oder Hanffasern. Weitere Zusätze wie Sand, Lavagranulat oder Tonminerale ergänzen die optimale Pflanzenversorgung. Torffreie Erde verbessert die Humus- und Nährstoffversorgung des Bodens, fördert die Bodenstruktur und unterstützt wichtige Bodenlebewesen. Torfhaltige Erde dagegen verbessert zwar die Durchlüftung des Bodens, die Bodenqualität selbst wird aber verschlechtert, weil Torf extrem nährstoffarm ist und die Bodenversauerung fördert.
Rheinländer und Ruhrgebietler standen unter Schock, nachdem Pfingstmontag 2014 eine Gewitter-Superzelle über das Land gefegt war und eine Schneise der Verwüstung hinterlassen hatte. Seitdem geht verstärkt die Angst um vor Blitz und Donner, wenngleich das Risiko, in Deutschland vom Blitz tödlich getroffen zu werden, vergleichsweise gering ist: während Millionen Blitzschläge jeden Tag die Erde treffen, sterben hierzulande jährlich fünf bis zehn Menschen durch einen Blitzschlag. Bis zu tausend Menschen in Deutschland werden allerdings durch Blitze -zum Teil schwer- verletzt. Da macht es also durchaus Sinn, zu wissen sich, was zu tun ist, wenn Sie draußen sind und ein Gewitter naht…
Eins, zwei, drei, vier…! Ab wann wird’s gefährlich?
Vorsicht! Auch eine Gewitterfront, die scheinbar noch weit weg ist, kann gefährlich sein, denn Gewitter kommen oft schneller als gedacht. Wenn man zwischen Blitz und Donner gerade mal bis zehn zählen kann, dann ist das Gewitter nur noch drei Kilometer entfernt und damit so gefährlich nah, dass ein Blitz in unmittelbarer Nähe einschlagen kann – und zwar auch dann, wenn es noch gar nicht begonnen hat zu regnen! Wieviele Kilometer das Unwetter entfernt ist, lässt sich leicht berechnen: Man zählt die Sekunden zwischen einem Blitz und dem darauffolgenden Donner und teilt diese Zahl durch drei. Leider gibt es keine absolut verläßliche Methode, um den Beginn und die Dauer der Gefährdung festzustellen.
- Gehen Sie schleunigst zurück zum Auto, denn darin sind Sie geschützt vor Blitzeinschlägen. Parken Sie ggf. den Wagen um, damit er unter Bäumen steht (Äste können abbrechen, der Baum kann umstürzen). Noch besser, Sie erreichen rechtzeitig ein festes Haus, das durch einen Blitzableiter gesichert ist.
- Buchen sollst du suchen, vor Eichen musst du weichen? Bloß nicht, vergessen Sie diese falsche Binsenweisheit! Suchen Sie niemals Schutz unter einem hohen, alleinstehenden Baum oder einer herausragenden Baumgruppe, egal ob Eiche, Buche oder Kastanie, denn hohe Bäume ziehen Blitze an. Das gleiche gilt für freistehende Hütten, Zelte, Sende- bzw. Hochspannungsmaste. Je höher ein Baum und je weiter er aus einer Gruppe andere Bäume herausragt, desto größer ist auch die Gefahr eines Blitzeinschlags.
- Verlassen Sie schleunigst Wiesen, Felder, Rasenflächen und dergleichen, denn dort sind Sie selbst der höchste Punkt!
- Suchen Sie möglichst Schutz in einer Mulde, in einem Hohlweg oder in einer Höhle.
- Bleiben Sie nicht am Waldrand stehen, sondern ziehen Sie sich ins Innere des Waldes zurück. Suchen Sie am besten flachen Baumbestand auf. In jungen dichten Schonungen ist die Gefahr umstürzender Bäume bzw. herabstürzender Äste geringer und die Blitze schlagen eher in die umliegenden höheren Bäume ein. Dort kauern Sie sich auf den Boden. Machen Sie sich so klein wie möglich! Schlingen Sie Ihre Arme um die Beine und halten Sie die Füße und Beine dicht aneinander gestellt. Dabei nur mit den Füßen den Boden berühren, nicht irgendwo anlehnen oder sich abstützen. Am besten, Sie hocken sich auf einen Rucksack, Plastiktüte oder etwas anderes Isolierendes wie kleine Zweige – feuchten Boden meiden.
- Sind Sie in einer Gruppe unterwegs, dann nicht nahe beieinander stehen bleiben, sondern getrennt Schutz suchen.
- Möglichst weit weg mit Gegenständen aus Metall wie Kulis, Handy, Regenschirm, Schmuck, Gürtel, Brille, Münzen etc.
- Handy aus
- Runter vom Fahrrad, stellen Sie es mehrere Meter entfernt ab
- Kein Kontakt mit Bächen, Flüssen, Seen oder mit Wasser gefüllten Gräben.
Warum eigentlich? Zusammenkauern und Beine zusammenhalten!
Große Tiere wie Pferde und Kühe werden häufig Opfer eines Blitzschlags – und das liegt weniger an ihrer Körpergröße bzw. -höhe als an der Entfernung ihrer Beine voneinander. Denn: Steht ein Lebewesen mit einem Bein in einem Spannungskreis und mit dem anderen Bein im nächsten Kreis, wird die Spannung nicht mehr durch den Boden, sondern durch den besser leitfähigen Körper geleitet. Die einzige Maßnahme für uns Menschen, um dieser Schrittspannung zu entgehen, ist es die Füße so eng wie möglich zusammen zu stellen, so dass die Schuhsohlen sich berühren.
Eindringliche Fotos. Auge in Auge mit Aktivisten, Polizisten, Baumbesetzern, Demonstranten.
Bei der Räumung. Im Wald. Auf den Bäumen. An der Abbruchkante. Kämpferisch. Mutig. Verträumt. Der „Heiße Herbst“ des Hambacher Waldes – fotografiert von David Klammer, Fotograf aus Köln. www.davidklammer.com
Preis Wandkalender: 12,50 Euro plus Porto
Format: 21 x 30cm
Bestelladresse: hambi-kalender@online.de
Der Erlös des Kalenders geht zu 100 Prozent an die Mahnwache. Die Mahnwache unterstützt die Aktivisten im Wald mit Schlafsäcken, Kletterseilen, warmen Getränken und mehr. Denn die Baumbesetzer sind weiter da, sie lassen sich weder von RWE, Winterkälte und -Nässe aus dem Wald vertreiben. Wenn auch über 80 Baumhäuser im letzten Herbst bei einer der größten Polizeiaktionen Nordrhein Westfalens dem Erdboden gleich gemacht worden sind – die Waldbewohner bauen längst an neuen Behausungen weit oben in den Wipfeln..
Einfach mal vorbeikommen!
Mahnwache am Collas Kieswerk: Anlaufstelle für Spaziergänger, Bürger aus den umliegenden Dörfern, Klimaschützer, Aktivisten. Zum Aufwärmen, Informieren, Frust ablassen, Fragen stellen, Erfahrungen austauschen, Spenden abgeben, 24 Stunden/Tag/Woche besetzt. Lage: Zwischen Kerpen-Buir und Morschenich, Ecke L276/L257
Fotograf David Klammer lebt in Köln und arbeitet seit September 2018 an einem dokumentarischen Projekt über den Widerstand im Hambacher Wald. Das Bildmaterial für den Kalender hat er honorarfrei zur Verfügung gestellt.
Herbst 2018. Was für eine überraschende Wendung im Drama um die noch verbliebenen 200 ha Hambacher Forst in Kerpen-Buir! Eigentlich wollte der Energiekonzern RWE ab dem 15. Oktober loslegen und wieder roden – ungeachtet des längst beschlossenen Kohleausstiegs, fest zugesagter Klimaziele und nicht enden wollender Bürgerproteste.
Am 5. Oktober dann das unerwartete Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster: Rodungsstopp bis über die Klage des Umweltverbandes BUND in Sachen Bechsteinfledermaus und europäisches FFH-Schutzgebiet entschieden ist! Und das kann dauern. Insider gehen von einem Prüfungszeitraum von mindestens Ende 2020 aus.
Entsprechend ausgelassen und entspannt die Stimmung am Tag nach der Verkündung des Urteils. Große Verbände wie BUND, Greenpeace, Naturfreunde und Campact hatten für den 6. Oktober 2018 zu einer Großdemonstration „Wald retten, Kohle stoppen!“ aufgerufen – und waren selbst überrascht, wie viele Menschen aus der ganzen Bundesrepublik dem Ruf gefolgt waren: An die 50.000 versammelten sich auf einem Acker nahe des Hambacher Waldes und zeigten auf kreative und friedliche Weise Flagge. Eine entspannte Kundgebung bei Sonnenschein, für die meisten Besucher ein schönes Erlebnis.
Für das Innere des Waldes, für Bäume und Waldtiere kam der Richterspruch aus Münster allerdings ein paar Wochen zu spät.
Der Wald wirkt geschunden. Als sei hier eine große Schlacht geschlagen worden mit einem traurigen Verlierer: Dem gastgebenden Wald.
Die Baumhäuser, die sich viele Jahre lang organisch in die Natur eingefügt haben, zerstört. Ihre Bewohner, die diesem Wald mit Respekt und Fürsorge begegneten, von RWE und Polizei vertrieben. Quer durch den Wald ziehen sich breite Schneisen, geschlagen als Wege für die schweren Fahrzeuge der Räumkommandos. Der Boden ist damit für die nächsten Jahrzehnte so verdichtet, dass dort kein Kraut mehr wachsen wird. Unzählige Bäume verletzt, Äste und Borken geschädigt beim Abriss der Baumhäuser mit groben Gerätschaften. Ganz zu schweigen vom Lärm der Maschinen, Motorsägen und Lautsprechern, von den hellerleuchteten Nächten, in denen die noch verbliebenen Waldbeschützer mit Scheinwerfern mürbe gemacht werden sollten. Ein Alptraum für jeden im Wald, Mensch oder Tier.
Jetzt muss dringend Ruhe einkehren.
Ab dem 15. Oktober will RWE wieder roden. Der Kohleabbau geht unbeirrt weiter.
Die Baumhäuser der jungen Leute, die sich hier jahrelang im Inneren des Waldes bei Kerpen-Buir in die Wipfel zurückgezogen haben, um die Bäume persönlich zu beschützen, sind bereits zu einem großen Teil geräumt, zerstört, ein Trümmerfeld.
Aber ein Rest des Waldes ist noch vorhanden. Und für diesen Rest lohnt es sich zu kämpfen.
Damit diese letzten, nicht nur für Naturliebhaber und Ökoaktivisten wertvollen Quadratmeter des Hambacher Forst nicht RWE und seinen Interessensgenossen zum Opfer fällt, müssen wir, die Bevölkerung, die Omas und Opas, Mütter, Väter und Kinder AUFSTEHEN UND LAUT WERDEN! Wenn wir das nicht tun, werden uns irgendwann unsere Kinder und Enkel fragen, warum wir so still waren.
Es gibt viele schlaue Menschen, die sich zum Thema Klimaschutz, Kohle, Kohleausstieg, den Machenschaften von RWE, der Verquickung von Politik und Wirtschaft, sehr kluge Gedanken gemacht und diese in lesenswerten Zeitungsartikeln, Blogs etc. zum Ausdruck gebracht haben. Bei Gelegenheit suche ich gerne einige Links heraus, aber vermutlich sind Sie ohnehin pfiffig genug, selbst zu recherchieren und sich ein Bild von der Lage zu machen.
Aber auch wenn die Zeit knapp ist: Es ist wichtig, etwas zu machen. Auch für das eigene Gefühl. Deshalb: Bilden Sie sich eine Meinung! Lesen Sie Zeitung, gucken Sie TV oder ins Internet. Folgen Sie den entsprechenden Demonstrationsaufrufen in ihrer Stadt, kommen sie zu den Waldspaziergängen und anderen Aktionen rund um Kerpen-Buir am Hambacher Forst, tun Sie Ihren Unmut kund und schreiben Ihren Abgeordneten, Ministerpräsidenten oder RWE-Partnern, was Sie denken und erwarten. Kündigen Sie RWE Ihr Vertrauen und Ihre Verträge. Und gehen Sie öfter im Wald spazieren, solange wir unsere Wälder noch haben.
WICHTIGE TERMINE DIREKT AM HAMBACHER WALD:
Achtung bei der Anreise mit der Deutschen Bahn: Checken Sie vorher, ob Ihr Zug/Ihre S-Bahn nicht kurfzristig AUSFÄLLT. Denn seltsamerweise fallen seit Wochen urplötzlich genau die Bahnen aus, die die Demonstranten nehmen, um pünktlich die Kundgebungen in Kerpen-Buir zu erreichen.
- – JEDEN SONNTAG WALDSPAZIERGANG UM 11.30 UHR AM BAHNHOF BUIR ODER AN DER MAHNWACHE!!!!! HEUTE (23. SEPTEMBER) SIND TROTZ STRÖMENDEN REGENS MEHRERE TAUSEND GEKOMMEN, UM AM UND IM WALD ZU PROTESTIEREN, ZU SPAZIEREN UND DEN FRIEDLICHEN WALDSCHÜTZERN/-BESETZERN IHRE SOLIDARITÄT ZU ZEIGEN!
- – 6. OKTOBER, 12 Uhr: GROSSDEMONSTRATION AM HAMBACHER FORST
Es ist soweit! Die Tradition will es, dass der Christbaum zum 6. Januar abgeschmückt ist – sofern er nicht schon vorher seine Nadeln und damit die Daseinsberechtigung im warmen Wohnzimmer verloren hat! Heute spätestens heißt es also: weg mit dem treuen Begleiter! Aber was passiert mit ihm? Schließlich gibt es nicht nur den einen – angeblich sollen es fast 30 Millionen sein, die jedes Jahr zu Weihnachten in Deutschland verkauft werden! Klar, die Leute von der Müllbeseitigung sammeln die Bäume – oder das was von ihnen übrig ist – ein. In manchen Städten gibt es spezielle Sammelcontainer. Ikea nimmt die gebrauchten Bäume zurück und zahlt sogar dafür. Und was dann? Die meisten der einst so stattlichen Douglasien, Nordmanntannen und Fichten werden klein gehäkselt und zu Kompost verarbeitet. In manchen Kommunen dienen sie zur Strom- und Wärmegewinnung und man verheizt sie in Heizkraftwerken. Dass Weihnachtsbäume in Zoos und Tierparks landen, z.B. als Delikatesse für Elefanten, stimmt – allerdings handelt es sich dabei um unbenutzte und lametta-freie Exemplare, auf denen die Händler sitzen geblieben sind. Eine besonders schöne Variante, den Christbaum los zu werden und ihm dennoch die ihm gebührene Ehre zukommen lassen, ist übrigens das traditionelle “Tannenbaum-Verbrennen”, das vor allem auf dem Land noch gerne und gesellig bei warmen Getränken zelebriert wird! Tschüß, Weihnachtsbaum, und danke für die besinnliche Stimmung, die du in unser Haus gezaubert hast!
Umgestürzte Bäume, zugewachsene Pfade, morastige Tümpel, tiefes Dickicht – so „verwildert“ sieht man den deutschen Wald selten. Doch jetzt ist die Gelegenheit günstig, denn das nordrhein-westfälische Umweltministerium und der Landesbetrieb Wald und Holz NRW bieten bis in den Herbst hinein Wildniswanderungen an: Mit Försterinnen und Förstern auf Entdeckungstour durch die Wildnisgebiete Nordrhein-Westfalens! Okay, an Expeditionen in ferne Urwälder haftet per se der Geruch von Abenteuer; hier in NRW, dem bevölkerungsreichsten Bundesland, ist es vielleicht eher ein Hauch.. Echte Urwälder, von Menschenhand gänzlich unberührt, gibt es in Deutschland nun mal nicht mehr. Wildnis hingegen schon. Seit 2009 hat die Landesregierung Nordrhein-Westfalen rund hundert Gebiete ausgewiesen, die sich im Laufe der Jahrzehnte zu Urwäldern von morgen entwickeln sollen, Eichen- und Buchenbestände zwischen 120 und 160 Jahre alt. In den Wildnisgebieten gibt es keinerlei forstliche Nutzung. Bäume werden nicht gefällt und entnommen, sondern bleiben bis zu ihrem natürlichen Lebensende – und darüber hinaus. Denn gerade die letzte Lebensphase, die Alters- und Zerfallphase, ist ökologisch besonders wertvoll für Bestand und Entwicklung der Artenvielfalt. Die Zahlen derweil sind alarmierend, denn auch in Nordrhein-Westfalen schreitet das Artensterben dramatisch voran: Etwa 45 Prozent der hier beobachteten Tier- und Pflanzenarten sind gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben.
Wildnis – Menschen stören hier nur!
In NRW gibt es 300 Wildniswälder, die zusammengefasst 100 Wildnisgebiete ergeben. Das ergibt eine Fläche von 7800 ha; ein Hektar ist etwas größer als ein Fußballfeld! Man lässt diese Gebiete gezielt verwildern, damit sich – von Menschen ungestört – neue Tier- und Pflanzenarten ansiedeln können. Betreten darf man die Wildnisgebiete übrigens; häufig liegen sie aber in Naturschutzgebieten, in denen das Betreten abseits der Wege verboten ist! Bisher gehörten die Wildnisgebiete ausschließlich zum Staatswald, doch jetzt hat der erste Privatwaldbesitzer ein Zeichen gesetzt und seinen Wald in Größe von 500 Fußballfeldern als Wildnisgebiet zur Verfügung gestellt. Da zwei Drittel der nordrheinwestfälischen Wälder in privater Hand sind, ist auf generöse Nachahmer zu hoffen. Übrigens: während NRW momentan rund zehn Prozent (zusammengesetzt aus 100 Wildnisgebieten plus 70 Naturwaldzellen) des Staatswaldes verwildern lässt, ist das erklärte Ziel der Bundesregierung, bis 2020 fünf Prozent der Waldfläche Deutschlands in Wildnisgebiete umzuwandeln.
Wildniswanderungen in Nordrhein-Westfalen – Termine 2014:
Die Wanderungen sind kostenlos. Es bedarf keiner besonderen Fitness, festes Schuhwerk ist empfehlenswert. Keine Anmeldung erforderlich! Zeitrahmen: 10-12.30 Uhr
Datum | Wildnisgebiet | Treffpunkt |
---|---|---|
04.05. 01.06. | Wesel/Dämmerwald Kottenforst | Schermbeck, Wanderparkplatz am Dämmerwald Röttgen, Parkplatz Jägerhäuschen an der L 261 |
05.06. | Arnsberger Wald | Arnsberg, Parkplatz am Jugenwaldheim Obereimer |
22.06. | Einsiedelei | Lennestadt, Parkplatz an der Burg Bilstein |
29.06. | Egge | Bad Lippspringe, Naturschutzzentrum Steinbeke |
09.07. | Rothaarkamm | Hilchenbach, Bahnhof Vormwald |
17.08. | Siebengebirge | Königswinter -Ittenbach, Parkplatz Kohlstraße |
24.08. | Schanze | Schmallenberg, Parkplatz Schanze |
31.08. | Buchenwälder auf dem Leuscheid | Eitorf, Parkplatz an der L86 bei Schiedsbach |
07.09. | Heisterholz | Minden, Parkplatz an der B 61, Abzweig Graßhoffstraße |
14.09. | Hürtgenwald/Gürzenicher Bruch | Düren-Langerwehe, Waldeinfahrt an der L25 |
21.09. | Wälder bei Beverungen | Beverungen, Abzweig an der L838 zwischen Jakobsberg und Haarbrücke |
26.10. | Wolbecker Tiergarten | Münster-Wolbeck,Parklplatz an der K3, Wolbeck, Richtung Alverskirchen |
09.11. | Nationalpark Eifel | Heimbach, Parkplatz Kermeter |
Mehr Infos unter:
http://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/media/Dokumente/Waldschutz/wildniswanderung-2014.pdf
Drei knorrige Eichen am Waldrand, die mächtige Linde im Nachbardorf – alte Bäume sind es wert, besonders geschützt zu werden, denn sie verkörpern ein Stück Heimat, erzählen Geschichten aus Jahrhunderten und bieten Lebensraum für viele seltene oder bedrohte Tierarten. Manche Uraltbäume sind schon offiziell als Naturdenkmale ausgewiesen, viele andere stehen unentdeckt irgendwo in Deutschland. Damit sich das ändert, gibt es das BAUMREGISTER – hier werden mit viel Engagement und großer Baum-Liebe deutschlandweit bemerkenswerte Bäume gesucht, gesammelt und in ein Register eingepflegt. Gucken Sie doch mal, ob Ihr Lieblingsbaum dort schon registriert ist – und wenn nicht, holen Sie das nach. Sie können alte Bäume direkt melden! Und gleich nachsehen, welche Veteranen bei Ihnen in der Nähe stehen..
Mehr darüber unter Baumregister – Register für bemerkenswerte und alte Bäume (baumkunde.de)
NEWS
Kaum zu glauben. Es ist Anfang Februar, das Wochenende im Wald war schön wie immer – aber was ist das? Wieder zuhause, entdecke ich etwas an meiner linken Seite, das da nicht hingehört. Ich hole den Vergrößerungsspiegel, verrenke meinen Kopf. Da sitzt sie, eine Zecke! Aber, bitte, es ist doch Winter!? Die Zecken in Ost-Westfalen nehmen es damit anscheinend nicht so genau. Wegen der hohen Temperaturen sind die ungeliebten Blutsauger jetzt schon aktiv, anstatt Winterruhe zu halten – und das bedeutet ab sofort für den Aufenthalt im Grünen: hinterher alles gründlich nach Zecken absuchen. Ganz so, als wäre der Frühling schon da…