20 Liter Blumenerde für 1,99 € – gestern noch im Supermarkt gekauft, ohne groß nachzudenken. Dabei hätten Sie und ich es besser wissen können, denn Naturschutzverbände rufen immer wieder dazu auf, beim Kauf von Pflanzenerde und Kultursubstraten auf die  Aufschrift „torffrei“ oder „ohne Torf“ zu achten. Herkömmliche Blumen- und Gartenerden bestehen nämlich bis zu 90 Prozent aus Torf. Was ist daran schlimm? Torf ist doch ein Naturprodukt, eine Bodenart, die aus stark zersetztem Pflanzenmaterial besteht und sich in Mooren ablagert! Stimmt. Doch intakte torfbildende Moore sind rar geworden, seit der Mensch vor Jahrhunderten mit ihrer Entwässerung begonnen hat, um die gewonnenen Flächen land- und forstwirtschaftlich, zur Bebauung und Torfgewinnung zu nutzen. Bis heute sind mehr als 60 Prozent aller einst in Europa vorhandenen Moore auf diese Weise zerstört worden. (Quelle: NABU) Dazu kommt, dass die Torfschicht eines naturnahen Moores  pro Jahr nur einen Millimeter wächst. Bis also ein Meter Torf entsteht, gehen etwa tausend Jahre ins Land. Torf ist also Mangelware. Trotzdem werden laut Bundesamt für Naturschutz in Deutschland immer noch jedes Jahr 10 Millionen Kubikmeter Torf abgebaut. Allein rund 2,5 Millionen davon gehen als Pflanzerde in private Gärten oder Blumentöpfe! Bleibt es bei dem großen Torfkonsum, sind die zum Abbau genehmigten Torfvorräte in Deutschland spätestens in zehn Jahren erschöpft. Die Folge: Es wird auf Moore im Ausland ausgewichen, die noch (!) großflächig erhalten sind. Und tatsächlich kommt schon heute ein großer Teil der in Deutschland verwendeten Torfe aus Estland, Lettland und Litauen.

Die Moore – dort wie hier – zahlen für den Torfabbau einen hohen Preis. Sie sterben.

Torf

Torfabbau im Goldenstedter Moor/Bild: NABU)

Ist ein Moor erst einmal entwässert und abgetorft, bietet es keinen Lebensraum mehr für Moorlebewesen; für viele seltene Kleintier- und Pflanzenarten ist das der Untergang. Und nicht nur das: Beim Torfabbau entweichen extreme Mengen Kohlendioxid und andere Treibhausgase, die sich seit Jahrtausenden in den meterdicken Moorschichten eingelagert haben. Moore sind nämlich riesige Kohlenstoffspeicher. Sie speichern doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Erde zusammen, obwohl sie weltweit nur etwa drei Prozent der Landfläche einnehmen. Im Umkehrschluss heißt das, dass geschädigte Moore zu einer der größten Treibhausgasquellen unserer Zeit gehören! Trotz dieser Erkenntnis wird, anders als in den Niederlanden, Großbritannien, der Schweiz und Österreich, wo der Torfabbau komplett gestoppt wurde, in Deutschland weiter abgebaut. Eine nationale Torfausstiegsstrategie wird diskutiert, doch bis jetzt ist das Theorie, so dass Moorschutzprogramme (z.B. in Form von Revitalisierungsmaßnahmen, d.h. Wiedervernässung) nur vereinzelt stattfinden.

Torf gehört ins Moor und nicht in den Garten!

Tips für den Einkauf: Es kostet Sie ein paar Euro mehr, aber Sie können durch die Verwendung von torffreier Erde zur Erhaltung von Mooren beitragen und damit Lebensräume und Klima zugleich schützen! Achten Sie beim Einkauf torffreier Blumenerde darauf, dass es sich wirklich um Produkte ohne Torf handelt. Bei torfreduzierten bzw. torfarmen Erden ist Vorsichtig geboten, denn diese enthalten fast immer einen Torfanteil von 60 bis 80 Prozent. Als Alternative eignet sich vor allem Kompost, am besten aus dem eigenen Garten. Er belebt den Boden und gibt ihm wichtige Nährstoffe zurück. Die im Handel erhältlichen torffreien Erden für Kübelplfanzen beinhalten eine Mischung aus Rindenhumus, Holz-, Kokos-, Chinaschilf- oder Hanffasern. Weitere Zusätze wie Sand, Lavagranulat oder Tonminerale ergänzen die optimale Pflanzenversorgung. Torffreie Erde verbessert die Humus- und Nährstoffversorgung des Bodens, fördert die Bodenstruktur und unterstützt wichtige Bodenlebewesen. Torfhaltige Erde dagegen verbessert zwar die Durchlüftung des Bodens, die Bodenqualität selbst wird aber verschlechtert, weil Torf extrem nährstoffarm ist und die Bodenversauerung fördert.

 

Rheinländer und Ruhrgebietler standen unter Schock, nachdem Pfingstmontag 2014 eine Gewitter-Superzelle über das Land gefegt war und eine Schneise der Verwüstung hinterlassen hatte. Seitdem geht verstärkt die Angst um vor Blitz und Donner, wenngleich das Risiko, in Deutschland vom Blitz tödlich getroffen zu werden, vergleichsweise gering ist: während Millionen Blitzschläge jeden Tag die Erde treffen, sterben hierzulande jährlich fünf bis zehn Menschen durch einen Blitzschlag. Bis zu tausend Menschen in Deutschland werden allerdings durch Blitze -zum Teil schwer- verletzt. Da macht es also durchaus Sinn, zu wissen sich, was zu tun ist, wenn Sie draußen sind und ein Gewitter naht…

Eins, zwei, drei, vier…! Ab wann wird’s gefährlich?

Vorsicht! Auch eine Gewitterfront, die scheinbar noch weit weg ist, kann gefährlich sein, denn Gewitter kommen oft schneller als gedacht. Wenn man zwischen Blitz und Donner gerade mal bis zehn zählen kann, dann ist das Gewitter nur noch drei Kilometer entfernt und damit so gefährlich nah, dass ein Blitz in unmittelbarer Nähe einschlagen kann – und zwar auch dann, wenn es noch gar nicht begonnen hat zu regnen! Wieviele Kilometer das Unwetter entfernt ist, lässt sich leicht berechnen: Man zählt die Sekunden zwischen einem Blitz und dem darauffolgenden Donner und teilt diese Zahl durch drei. Leider gibt es keine absolut verläßliche Methode, um den Beginn und die Dauer der Gefährdung festzustellen.

  • Gehen Sie schleunigst zurück zum Auto, denn darin sind Sie geschützt vor Blitzeinschlägen. Parken Sie ggf. den Wagen um, damit er unter Bäumen steht (Äste können abbrechen, der Baum kann umstürzen). Noch besser, Sie erreichen rechtzeitig ein festes Haus, das durch einen Blitzableiter gesichert ist.
  • Buchen sollst du suchen, vor Eichen musst du weichen? Bloß nicht, vergessen Sie diese falsche Binsenweisheit! Suchen Sie niemals Schutz unter einem hohen, alleinstehenden Baum oder einer herausragenden Baumgruppe, egal ob Eiche, Buche oder Kastanie, denn hohe Bäume ziehen Blitze an. Das gleiche gilt für freistehende Hütten, Zelte, Sende- bzw. Hochspannungsmaste. Je höher ein Baum und je weiter er aus einer Gruppe andere Bäume herausragt, desto größer ist auch die Gefahr eines Blitzeinschlags.
  • Verlassen Sie schleunigst Wiesen, Felder, Rasenflächen und dergleichen, denn dort sind Sie selbst der höchste Punkt!
  • Suchen Sie möglichst Schutz in einer Mulde, in einem Hohlweg oder in einer Höhle.
  • Bleiben Sie nicht am Waldrand stehen, sondern ziehen Sie sich ins Innere des Waldes zurück. Suchen Sie am besten flachen Baumbestand auf. In jungen dichten Schonungen ist die Gefahr umstürzender Bäume bzw. herabstürzender Äste geringer und die Blitze schlagen eher in die umliegenden höheren Bäume ein. Dort kauern Sie  sich auf den Boden. Machen Sie sich so klein wie möglich! Schlingen Sie Ihre Arme um die Beine und halten Sie die Füße und Beine dicht aneinander gestellt. Dabei nur mit den Füßen den Boden berühren, nicht irgendwo anlehnen oder sich abstützen. Am besten, Sie hocken sich auf einen Rucksack, Plastiktüte oder etwas anderes Isolierendes wie kleine Zweige – feuchten Boden meiden.
  • Sind Sie in einer Gruppe unterwegs, dann nicht nahe beieinander stehen bleiben, sondern getrennt Schutz suchen.
  • Möglichst weit weg mit Gegenständen aus Metall wie Kulis, Handy, Regenschirm, Schmuck, Gürtel, Brille, Münzen etc.
  • Handy aus
  • Runter vom Fahrrad, stellen Sie es mehrere Meter entfernt ab
  • Kein Kontakt mit Bächen, Flüssen, Seen oder mit Wasser gefüllten Gräben.

Warum eigentlich? Zusammenkauern und Beine zusammenhalten!

Große Tiere wie Pferde und Kühe werden häufig Opfer eines Blitzschlags – und das liegt weniger an ihrer Körpergröße bzw. -höhe als an der Entfernung ihrer Beine voneinander. Denn: Steht ein Lebewesen mit einem Bein in einem Spannungskreis und mit dem anderen Bein im nächsten Kreis, wird die Spannung nicht mehr durch den Boden, sondern durch den besser leitfähigen Körper geleitet. Die einzige Maßnahme für uns Menschen, um dieser Schrittspannung zu entgehen, ist es die Füße so eng wie möglich zusammen zu stellen, so dass die Schuhsohlen sich berühren.

NEWS

Kaum zu glauben. Es ist Anfang Februar, das Wochenende im Wald war schön wie immer – aber was ist das? Wieder zuhause, entdecke ich etwas an meiner linken Seite, das da nicht hingehört. Ich hole den Vergrößerungsspiegel, verrenke meinen Kopf. Da sitzt sie, eine Zecke! Aber, bitte, es ist doch Winter!? Die Zecken in Ost-Westfalen nehmen es damit anscheinend nicht so genau. Wegen der hohen Temperaturen sind die ungeliebten Blutsauger jetzt schon aktiv, anstatt Winterruhe zu halten – und das bedeutet ab sofort für den Aufenthalt im Grünen: hinterher alles gründlich nach Zecken absuchen. Ganz so, als wäre der Frühling schon da…

 

 

NEWS

Es gibt wieder ein neues “Tier des Jahres”! Der Wisent – gerade frisch von der “Schutzgemeinschaft Deutsches Wild” zum Tier des Jahres 2014 gewählt worden. Genau genommen zum Wildtier des Jahres, denn neben dem gekürten Wisent gibt es, und jetzt halten Sie sich fest, den Vogel des Jahres, das Weichtier des Jahres, das Höhlentier des Jahres, das Gartentier des Jahres, das Reptil des Jahres, den Fisch des Jahres, die Spinne des Jahres, den Schmetterling des Jahres, das Insekt des Jahres, den Baum des Jahres, die Blume des Jahres, die Orchidee des Jahres, die Arzneipflanze des Jahrs, den Pilz des Jahres und sogar den Boden des Jahres. Klingt verrückt, ist es aber nicht.

Dank verschiedener Naturschutz-Organisationen wie z.B. dem NABU, der “Heinz Sielmann Stiftung”, “Loki Schmidt Stiftung”, “Baum des Jahres Stiftung”, der “Deutsche Gesellschaft für Mykologie” oder “Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde” wird jährlich gewählt und dabei mehr oder weniger medienwirksam hingewiesen auf Tier- oder Pflanzenarten, die unter besonderen Schutz gestellt werden sollten, weil sie oder ihre Lebensräume bedroht sind. Eine sinnvolle Sache also, diese Titelvergabe, rücken so doch für einen Moment diejenigen ins Rampenlicht, die auf unsere Aufmerksamkeit bitter angewiesen sind.

Vor lauter Titeln darf der Wisent als “Wildtier des Jahres 2014″ natürlich nicht zur Nebensache werden, denn die Bison-Art ist nicht nur bedroht oder gefährdet – sondern seit Jahrhunderten in Deutschland ausgestorben! Demzufolge ist das, was zur Zeit im Rothaargebirge in Nordrhein-Westfalen passiert, ein wirklich großes Ding. Denn dort hat man im April 2013 eine zehnköpfige Wisent-Herde ausgewildert. Wenig später kam das erste Wisentkalb zur Welt – und zwar in freier Wildbahn, das heißt in einem bewirtschafteten Wald und nicht im Wildpark! Ein voller Erfolg für die Naturschützer. Und zudem ein Touristenmagnet für die Region, denn die Begegnung mit einem der zur Zeit sieben Wisente in freier Natur könnte durchaus zu einem unvergesslichen Ereignis werden – falls man eines der 3 Meter langen und – Schulterhöhe! – 2 Meter hohen, sanften Kolosse in dem riesigen Waldgebiet zu Gesicht bekommt. Damit der interessierte Wanderer und Tierfreund auf jeden Fall auf seine Kosten kommt, gibt es übrigens seit einiger Zeit gleich nebenan eine zweite Herde auf einem kleineren, eingezäunten Areal von Aussichtsplattformen aus zu bestaunen. Nähere Infos dazu unter http://www.wisent-welt.de

Mein Fazit: Ohne Titelvergabe würde ich beim Wisent an Höhlenmalereien aus der Steinzeit denken – aber nicht an eine wilde Herde im Wittgensteiner Land! Sie auch? Na dann – auf ins Rothaargebirge!